Berliner Jahrhundertläden, 2008-2011

Berliner Jahrhundertläden, Bildgiesserei, 2008-2011-

Ce livre présente 32 magasins ou manufactures à Berlin, existant depuis plusieurs générations, dont les propriétaires se transmettent un savoir de père en fils. Les photographies ont été éditées sous forme de livre au mois de septembre 2010 aux éditions Lehmstedt Leipzig en Allemagne.  (textes : Sabine Zimmer).

„Das Buch handelt über 32 alte Familiengeschäfte in Berlin, die seit 2 oder 3 Generationen eine Tradition weiter geben.  144 Seiten, 160 farbige Abbildungen, Stadtplan 30 x 24 cm, Festeinband, Schutzumschlag, Fadenheftung ISBN 978-3-937146-97-3
Die Fotografie von Jahrhundertläden erzählt über dunkle und auch zum Teil versteckte und vergessene Innenwelten : Leere Räume zeigen den Eingang in dem Geschäft oder eine Werkstatt im Hinterraum, die oft gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die quadratische Bilder richten sich auf Details, Alte Schriften, verblasste Magazinfotos, Werkzeuge und alte Maschine stehen neben Objekte von heutzutage.
„Es gibt Bücher, die einen lehren, Bekanntes zu betrachten, als sehe man es zum ersten Mal. Der Fotobildband „Jahrhundertläden“ aus dem Lehmstedt Verlag ist so ein Fall. Versprochen wird dem Leser nichts weniger als eine „historische Einkaufsreise“ durch Berlin. An Orte, wo eine Geschäftsidee über Generationen Geschichte schrieb. Zu Traditionsunternehmen, von denen das älteste 1852 den Betrieb aufnahm. In Bild und Wort ermöglichen Claire Laude und Sabine Zimmer gedankliche Ausflüge durch ein Berlin, das wie das verlorene Paradies des Kapitalismus wirkt. Die Reise führt vom Angelladen zum Zauberfachgeschäft, vom Antikschmuck zu den Zinnfiguren. Dazwischen liegen Pantoffeln und Pfeifen, Bücher und Baumkuchen, Korsetts und künstliche Blumen. Man blättert, liest und möchte am liebsten hineintreten in die Aufnahmen von Claire Laude. Denn die französische Fotografin und Architektin, die seit 1998 in der deutschen Hauptstadt lebt, inszeniert die Berliner Arbeitsräume als Kulturorte. Dabei geht es weniger um Details als um Atmosphäre. Statt die Perspektive zu verengen, öffnet Laude den Raum für das Auge des Betrachters. Die Aufnahmen präsentieren jedes Geschäft mit Inhabern, noch häufiger aber menschenleer. Als verdichtete Warenwelt. Spezialisiertes Sammelsurium. Geordnete Vielfalt. Als Laden für Liebhaber. Mal fällt der Blick auf Regenschirme im Schaufenster, mal auf eine Fischattrappe, die im Anglerladen das Maul aufreißt. Manche Aufnahmen wirken, als sei die Fotografin heimlich eingetreten, so selbstvergessen bearbeitet ein Schuster weiter seine Leisten, so konzentriert beugt sich da ein Mann am Ende des Raumes über eine historische Nähmaschine. „Jahrhundertläden“ setzt Berliner Urgestein unaufgeregt in Szene. Die Porträts der Geschäftsinhaber vermitteln den Stolz und das Selbstvertrauen von Menschen, die ganz zu ihren Räumen gehören. Die ihr Handwerk verstehen und zu verteidigen wissen. Bereit, den Besucher auf Wunsch durch den Warenkosmos zu navigieren. Die Bilder der Berliner Läden bestechen durch die Gleichzeitigkeit von Ordnung und Facettenreichtum. An diesen Orten, so scheint es, könnte man alles finden, ohne suchen zu müssen. Zudem hängt hier manche Geschichte zwischen Tür und Angel. Etwa die von einer jüdischen Familie, die im Keller einer Maßschneiderei während des Zweiten Weltkriegs Zuflucht fand. Oder jene über den Schuhmacher, der Stiefel für Tom Cruise in seiner Rolle als Graf Stauffenberg fertigte. „Jahrhundertläden“ ist ein Berlinbuch für Nostalgiker und Trendsetter zugleich. Denn womöglich liegt die Zukunft des Einkaufens gerade dort, wo man sie nicht mehr vermutet. Versteckt hinter den Türen der „Jahrhundertläden“, die selbst in Berliner Krisenzeiten den Kopf über Wasser hielten.“
Läden für Liebhaber- Text von Carmen Eller

 

Berliner Jahrhundertläden, Lehmstedt Verlag, Leipzig, Allemagne, 2010- ISBN 978-3-937146-97- épuisé

Berliner Jahrhundertläden, Biennale dell’Immagine Bi8, Galerie Consarc, Chiasso, 2012

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